Friedensandacht im Bremer St. Petri Dom

24. Februar: Ein Jahr Ukraine-Krieg

Überwältigend: Etwa 750 Menschen, darunter viele junge Menschen und Familien, besuchten heute Abend den ukrainisch-deutschen Friedensgottesdienst im Bremer St. Petri Dom. Auf den voll besetzen Bänken und in den Gängen saßen viele Gäste in ukrainischer Tracht oder in blau-gelbe Fahnen gehüllt.

Krieg ist immer eine Niederlage,
sowohl der Menschlichkeit
als auch der Menschheit.

Am 24. Februar 2023, dem ersten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine, gedachten auf Einladung der Bremischen Evangelischen (BEK) Kirche Bürgermeister Andreas Bovenschulte, Dompastor Henner Flügger und zahlreiche Besucher aus der ukrainischen Community der Opfer und beteten für den Frieden.

"Krieg ist immer eine Niederlage, sowohl der Menschlichkeit als auch der Menschheit", so Bürgermeister Andreas Bovenschulte in seinem Grußwort. "Der Schrecken soll uns nicht stummn machen, und die Angst sollen wir nicht alleine aushalten", so Domprediger Henner Flügger. Gemeinsam und solidarisch für Frieden und Gerechtigkeit - das war die Botschaft dieser Andacht zum Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine.

Der Schrecken soll uns nicht stummn machen,
und die Angst sollen wir nicht alleine aushalten.

Die ukrainischen Sängerinnen Yana Ihnatieva und Natalie Shtefunyk, der Chor Gloria Ukraina, gemeinsam mit Mitgliedern von Gospel & More sowie Falko Wermuth am Flügel interpretierten beeindruckend ukrainische Lieder.

In den Wortbeiträgen, Gebeten und Fürbitten wurde die Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit formuliert sowie der Dank an alle Bremerinnen und Bremer,  die für die Ukraine spenden und Geflüchteten helfen.

von Schriftführer Pastor Bernd Kuschnerus

Friedenswort

Vor einem Jahr wurde die Ukraine von Putins Armee überfallen. Seitdem ist unfassbares Leid über die Menschen in der Ukraine gekommen.

Wir wollen unsere Solidarität mit dem ukrainischen Volk zeigen,
den Menschen dort und den Geflüchteten bei uns beistehen.

Millionen von Menschen sind aus der Ukraine geflüchtet, Zehntausende sind getötet worden, darunter viele Kinder. Krankenhäuser und Schulen, Elektrizitätswerke und Bahnhöfe werden zerstört. Die Gewalt und die Verbrechen der Armee Putins richten sich besonderes gegen die ukrainische Bevölkerung. Wir wollen unsere Solidarität mit dem ukrainischen Volk zeigen, den Menschen dort und den Geflüchteten bei uns beistehen.

„Krieg darf nach Gottes Willen nicht sein.“ Die Ukraine tritt dem verbrecherischen Angriff der Armee Putins mit rechtserhaltender Gewalt entgegen, um die Menschen in der Ukraine vor Folter, Vergewaltigung, Mord und Verschleppung zu schützen. Ich habe daher Verständnis für die Entscheidungen unserer Regierung, hierzu Waffen zu liefern, um Menschen zu schützen und Recht wieder herzustellen.  Eine solche Entscheidung befreit nicht von Schuld. Aber damit wird das geringere Übel gewählt. Denn sowohl die Anwendung von Gewalt als auch der Verzicht darauf, dem Aggressor mit Gewalt zu widerstehen, bedeutet, schuldig zu werden.

Auf keinen Fall darf die Kirche den Krieg religiös überhöhen.  Ich verurteile es, wenn das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche Kyrill den Angriffskrieg der Armee Putins als gottgewollt darstellt.

Wir dürfen uns nach einem Jahr nicht an diesen Krieg gewöhnen. Lassen Sie uns nicht aufhören, um Frieden und Gerechtigkeit zu beten. Die Bibel verleiht der Sehnsucht nach Frieden und Gerechtigkeit Worte, wenn es in Psalm 85 heißt: „Könnte ich doch hören, was Gott der HERR redet, dass er von Frieden redet,… dass sein Licht in unserm Lande wohne; dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen.“ (Aus Psalm 85, 9-11)

Gott schenke Frieden allen Menschen, die durch diesen Krieg unerträgliche Not leiden. Amen