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Überall Blau und Gelb: Unter den Farben der ukrainischen Flagge haben fast 4.500 Bremerinnen und Bremer am Freitag auf dem Domshof und auf dem Marktplatz der Hansestadt gegen den Angriff russischer Truppen auf die Ukraine demonstriert. "Wir sind tief erschüttert, die Sicherheit in ganz Europa ist gefährdet", rief Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte (SPD) am Abend den Menschen im Rahmen einer ökumenischen Friedensandacht auf dem Marktplatz zu.
Nicht zu schweigen und den Bruch des Völkerrechts durch das Putin-Regime anzuprangern, das sei ein Zeichen der Solidarität mit dem ukrainischen Volk, betonte Bovenschulte vor der Bremischen Bürgerschaft, die ebenfalls in den Farben der Ukraine leuchtete. Er warnte gleichzeitig vor etwa 1.300 Menschen: "Wir dürfen Wut und Zorn nicht auf alle Russinnen und Russen übertragen. Das russische Volk ist mehr als Putin und seine Clique."
Zuvor hatte der leitende Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche, Bernd Kuschnerus, die Stimmung wohl der meisten Menschen auf dem Marktplatz beschrieben: "Die Bilder und Nachrichten aus der Ukraine machen mich fassungslos. Rauchsäulen steigen über ukrainischen Städten auf, in denen die Menschen noch vor kurzem ihrem Alltag nachgegangen sind." Die Straßen seien zu, in Kiew und anderen Städten würden sich die Menschen in Kellern und Metrostationen verkriechen, um sich vor den Bomben zu schützen: "Familien werden auseinandergerissen."
Mit der Invasion habe der Kreml das Völkerrecht mit Füßen getreten und mit ihm das Leben, die Würde und die Freiheit der Menschen in der Ukraine, sagte Kuschnerus. "Unschuldige Männer, Frauen und Kinder anzugreifen und Krieg gegen sie zu führen, ist eine Sünde gegen Gott und eine Entwürdigung des Menschen." Der Theologe rief zum politischen Schulterschluss auf: "Wir müssen Ungeist, Zwietracht und Feindschaft widerstehen - mit Kraft, Liebe und Besonnenheit."
Der aus der Ukraine stammende Pastor Andreas Hamburg hob hervor, er leide und sei maßlos traurig, sich an alle die Ort seiner Kindheit und Jugend zu erinnern, die nun in Flammen stünden. Er rief zur Geschlossenheit auf, zum friedlichen Miteinander aller Aggression zum Trotz: "Wir brauchen nicht mehr um die Wahrheit zu streiten, das Unheil hat jetzt einen konkreten Namen ohne Wenn und Aber. Aber wir ringen nun darum, die richtigen Worte zu finden, um mit Trauer und Hoffnungslosigeit fertig zu werden. ... Es braucht Mitgefühl, Hoffnung und Gemeinschaft. ... Lasst uns mitfühlend an unsere Geschwister denken und für sie beten."
Für die katholische Kirche in Bremen ergriff Propst Bernhard Stecker das Wort und verwies auf die Friedensbotschaft der Bergpredigt. In der Zeile: „Selig, die Frieden stiften; denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.“ gehe es nicht um ein äußeres, von Gott von außen auferlegtes Gebot oder gar einen folgen- und fruchtlosen Appell. "Es geht Jesus darum, uns aufzuzeigen, wie es uns gelingen kann, einen Weg ins Leben zu finden. Diesen Weg finden wir nur, wenn wir Frieden finden: Frieden im Herzen, Frieden mit dem Nachbarn, Frieden mit Gott. Ob in der Ukraine, in Moskau und ganz Russland, in Deutschland und auch ich: Wir sehnen uns nach Leben, das wir nur im Frieden finden können."
Rund 50 Musikerinnen und Musiker des Evangelischen Posaunenwerks und die Glocken der Kirchen rund um den Marktplatz verstärkten die Signalwirkung dieses Friedensgebetes.
Quelle: epd/AfÖ
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