Mittwoch, 22. Januar 2025

27. Januar: Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Auschwitz steht stellvertretend für die Verfolgung und Ermordung von Millionen Menschen, Juden, Sinti und Roma, Homosexuelle, politische Gegner, Kriegsgefangene und Widerstandskämpfer aus ganz Europa. Auschwitz markiert nicht nur den absoluten Tiefpunkt deutscher Geschichte, es ist ein Menschheitsverbrechen ohne Gleichen.

Auch in Gemeinden der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) gibt es aus diesem Anlass Gedenk-Veranstaltungen, um die Erinnerung an den Nazi-Terror wachzuhalten und Impulse für eine friedliche Gesellschaft zu geben.

Pastor Dr. Bernd Kuschnerus, Schriftführer der Bremischen Evangelischen Kirche, betont, dass es heute in Deutschland wichtiger denn je sei, sich an den Nazi-Terror und die von Deutschen verübten Gräueltaten zu erinnern: 

"Es ist erschütternd und ich finde es unfassbar, dass sich der Antisemitismus in unserem Land 80 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz frecher denn je gebärdet und öffentlich gefordert wird, mit dem Reden und Erinnern an die deutsche Vergangenheit müsse Schluss sein.

Wer aufhört, zu gedenken, gefährdet die Grundfesten unserer Demokratie, in der wir Gott sei Dank heute wieder leben dürfen. Nur wer sich der schrecklichen deutschen Vergangenheit stellt, gedenkt der Zukunft. Genauso gilt: Wer sich dem Gedenken und dem unbedingten, selbstverständlichen Einsatz für jüdisches Leben in Deutschland 80 Jahre nach dem Nazi-Wahnsinn verweigert, verspielt unsere demokratische, freiheitliche Zukunft. 

 

Millionen Deutsche sind dem Rassenwahn und dem Gewaltrausch der Nazis gefolgt und haben dabei mitgetan. Das dürfen wir nie vergessen, denn auch heute gibt es wieder menschenfeindliche Bestrebungen, gerade auch gegen jüdische Menschen gerichtet, die die Grundlagen unseres friedlichen und freien Zusammenlebens bedrohen. Hass, Menschenverachtung und rassistischer Wahn dürfen in unserer Gesellschaft keinen Platz haben. Wir müssen uns dem leider weiter grassierenden Antisemitismus mit aller Kraft im breiten Konsens aller demokratischen Kräfte entschlossen entgegenstellen.

Ich appelliere an alle, die am 23. Februar eine Wahlentscheidung treffen, eine Entscheidung im Sinne der Demokratie, der Menschlichkeit und Freiheit zu treffen."  

In den Gemeinden der Bremischen Evangelischen Kirche finden aus diesem Anlass nachfolgende Veranstaltungen statt: 

In Alt-Aumund (An der Aumunder Kirche 5) gibt es am Sonntag, den 26. Januarum 10 Uhr einen Gedenkgottesdienst und um 11 Uhr gemeinsam mit dem Ortsbeirat und weiteren Partnern im Stadtteil eine Kranzniederlegung am Jacob-Wolff-Platz, dem Platz der ehemaligen Aumunder Synagoge. Es werden die Namen von deportierten jüdischen Mitbürgern aus Bremen Nord verlesen.

In der Stadtkirche Unser Lieben Frauen findet am Montag, den 27. Januarum 18 Uhr eine Friedensandacht mit Texten von Anne Frank statt. Es singt der Kapell- und Männerchor des Knabenchores Unser Lieben Frauen begleitet von Rolf Quandt an der Orgel. Die Leitung hat Ulrich Kaiser, eine Ansprache hält Pastor Stephan Kreutz. Der Eintritt ist frei.

In St. Martini Lesum (Hindenburgstr. 30) findet am Mittwoch, den 29. Januar um 18 Uhr ein Gottesdienst „Gedenken der Opfer des Nationalsozialismus“ statt. Ebenfalls in St. Martini Lesum gibt es am Freitag, den 31. Januar um 19 Uhr ein Orgelkonzert unter dem Titel „Rund um die Welt - Musik von Jüdischen Komponisten“. An der Kern-Orgel spielt Matthew Glandorf, gesanglich begleitet von Lisa Solomon (Sopran). Der Eintritt ist frei. 

Das unfassbare Schweigen – eine Lesung der Gruppe Lesezeichen wird am Sonntag, den 9. März um 16 Uhr im Gemeindezentrum Zion (Kornstr. 31) veranstaltet. Die Lesung betrachtet die Frage „Was bedeutet Erinnerung an das 3. Reich in heutigen Zeiten?“. 

Die Landeszentrale für politische Bildung hat ein Gesamtprogramm aller Bremer Veranstaltungen zum Auschwitz-Gedenktag zusammengestellt.