22. November 2024
21. November 2024
13. November 2024
Zum morgigen Antikriegstag hier ein Statement des Friedensbeauftragten der Bremischen Evangelischen Kirche, Pastor Jasper von Legat:
"Seit einem halben Jahr führt Putin den brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Die russischen Truppen zerstören gezielt zivile Infrastruktur, z.B. Krankenhäuser, Einkaufszentren und mehr als 200 Schulen. Sie vergewaltigen, verschleppen und töten Zivilisten und versetzen die Welt in Angst und Schrecken, weil sie das Atomkraftwerk Saporischja als Schutzschild für ihr Waffenlager benutzen.
Gleichzeitig nehmen Politiker und Kommentatoren in Deutschland Kriegsmüdigkeit wahr. Was für ein zynischer Begriff! Wenn jemand des Zerstörens und Mordens müde sein kann, dann die Menschen in der Ukraine. Aber es stimmt auch, das allgemeine Interesse richtet sich hierzulande immer mehr auf die steigenden Preise für Energie und Lebensmittel. Die Stimmen werden immer lauter, die Verhandlungen zur Beendigung des Krieges fordern, egal zu welchen Konditionen. Das hieße Frieden um jeden Preis, ohne Unterscheidung, wer die Täter sind und wer die Opfer."
Auch nach seiner Beendigung tobt ein Krieg meist weiter in den Köpfen der Menschen und geistert durch die Gedanken, erst recht, wenn der Aggressor seine Ziele ganz oder teilweise erreicht hat. Krieg hinterlässt Narben, Wunden und Angst, dass es eines Tages wieder losgeht, dass Putin den Hals nicht voll bekommt und seine Raketen erneut auf ein Land richtet.
Die Ukraine hat ein Recht auf Selbstverteidigung. Dieses Recht muss, damit es kein hohles Recht bleibt, finanziell, wirtschaftlich, politisch und auch militärisch unterstützt werden. Es gibt kein Szenario, in dem wir nicht schuldig werden, ob nun Waffen geliefert werden oder nicht. Dieses Dilemma müssen wir aushalten. Auch wenn wir dafür eintreten würden, die Waffen zu strecken, hätten wir Menschenleben auf dem Gewissen.
Unsere Friedensvision kann aber nicht nur sein, dass 100 Milliarden für Aufrüstung die Lösung sind, und wir uns mit einem Krieg abfinden. "Nie wieder Krieg!" Auf dem Weg zu dieser Utopie helfen nur Solidarität, Hilfe für Geflüchtete, Hilfen beim Wiederaufbau, konsequente Bestrafung der Kriegsverbrechen und finanzielle Unterstützung für zivile Friedensinitiativen und Konfliktlösungsstrategien. Auch wenn es Zeiten gibt, in denen die Selbstverteidigung oberstes Gebot ist, Krieg darf nie das letzte Wort haben. Gerade aufgrund der furchtbaren Kriegsverbrechen Russlands, müssen wir heute schon an morgen und übermorgen denken. Krieg ist keine dauerhafte Friedensstrategie. Arbeiten wir alle daran, dass die Bomben aufhören zu fliegen und kommende Generationen von Russen und Ukrainern sich irgendwann wieder in einem gerechten Frieden begegnen können.
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