Montag, 08. Juli 2024

Enkelin berichtet: Erich Fellgiebel und das Attentat vom 20. Juli 1944

Zum 80. Mal jährt sich das Attentat vom 20. Juli 1944. Am Sonntag, den 14. Juli um 10 Uhr ist Barbara Fellgiebel zu Gast im Bremer St. Petri Dom. Dort erinnert sie in einem fiktiven Dialog mit ihrem Großvater General Erich Fellgiebel an dessen Rolle im Widerstand gegen Hitler.

Erich Fellgiebel, naturwissenschaftlich und technisch begabt, war, so berichtet es seine Enkelin Barbara "ein gänzlich unmilitärischer Mann“. Himmler soll einmal zu Hitler gesagt haben: "Warum dieser Fellgiebel bei der Wehrmacht ist, ist mir völlig unklar, der gehört da gar nicht hin." Doch als Experte für Nachrichtentechnik war er für die Kriegsführung ein wichtiger Fachmann. Er hatte die Nachrichtentechnik modernisiert und zum Beispiel Panzer mit Funkgeräten ausrüsten lassen. Später nutzte Erich Fellgiebel seine Position für den militärischen Widerstand.

Experte für Nachrichtentechnik

Erich Fellgiebel hatte Nachrichtentechnik studiert und im September 1905 seine militärische Laufbahn in einem Nachrichtenbataillon begonnen. Im August 1938 wurde er Chef des "Heeresnachrichtenwesens". Durch seinen früheren Vorgesetzten Generaloberst Ludwig Beck bekam Fellgiebel Kontakt zum militärischen Widerstand. Als Chef der Nachrichtentechnik konnte er sich in ganz Deutschland frei bewegen, was ihn als Verbindungsmann für den Widerstand besonders wertvoll macht. Er beteiligte sich maßgeblich an der Vorbereitung der „Operation Walküre“ und war am 20. Juli 1944 im „Führerhauptquartier“ dafür zuständig, die Nachrichtenverbindungen zu kappen.

Herr Richter, beeilen Sie sich mit dem Aufhängen,
sonst hängen Sie eher als wir.

Erich Fellgiebel vor dem Volksgerichtshof zu Roland Freisler


Hintergrund: Operation Walküre

Seit fünf Jahren tobte der Zweite Weltkrieg, dem Holocaust waren bereits Millionen Menschen zum Opfer gefallen. Militärische und zivile Widerständler arbeiteten in verschiedenen Netzwerken daran, Hitler auszuschalten, den Krieg und die Verfolgung der Juden zu beenden und den Rechtsstaat wieder herzustellen. Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der heute bekannteste Kopf unter ihnen, sollte bei einer Besprechung am 20. Juli 1944 im „Führerhauptquartier Wolfschanze“ eine Bombe zur Explosion bringen. Hitler überlebte durch eine Verkettung von Zufällen. In Berlin versuchten Stauffenberg und die anderen dennoch fieberhaft, weitere Unterstützer für einen Umsturz zu gewinnen. Am Ende des Tages wurden Claus Schenk Graf von Stauffenberg, sein Adjutant Werner von Haeften, Albrecht Ritter Mertz von Quirnheim und Friedrich Olbricht im Hof des Bendlerblocks erschossen. Auch Erich Fellgiebel wurde noch am selben Tag verhaftet, am 10. August 1944 zum Tode verurteilt und am 4. September 1944 in Berlin-Plötzensee ermordet.