Freitag, 10. November 2023

Gedenken an die Hungersnot der 1930er Jahre in der Ukraine

Im Rahmen der „Odessa Tage in Bremen 2023“ (10.- 19. November 2023) findet am Mittwoch, den 15. November um 19 Uhr ein Ökumenischer Gottesdienst im St. Petri Dom zum Gedenken an den "Holodomor" (Tötung durch Hunger) in der Ukraine statt.

An dem Gottesdienst nehmen neben den Pastoren Henner Flügger und Andreas Hamburg auch die Präsidentin in der Bremischen Evangelischen Kirche, Edda Bosse, und Vater Mikolaj von der Ukrainische-orthodoxen Kirche teil.

Der Gottesdienst wird musikalisch gestaltet vom ukrainischen Chor GLORIA. Anschließend sind alle Gäste herzlich eingeladen zu Begegnung und Gesprächen bei Punsch und Borschtsch im Bibelgarten.

Die Odessa-Tage in Bremen bieten ein vielfältiges Programm aus Kunst, Theater, Literatur und Film. Außer dem Gottesdienst im St. Petri Dom gibt es Veranstaltungen im Kino 46, in der GALERIE am schwarzen meer und in der Shakespeare Company.

Hintergrund

Der Holodomor war eine Hungersnot in der Ukraine in den 1930er Jahren. Der Diktator Josef Stalin verfolgte das politische Ziel, den ukrainischen Freiheitswillen zu unterdrücken und die sowjetische Herrschaft in der Ukraine zu festigen. Im Rahmen des staatlichen Terrors kam es zu Zehntausenden Morden und Deportationen und zur Unterdrückung der Bauernschaft, die sich hartnäckig der Kollektivierung und Umerziehung widersetzte. Im Zuge der Zwangskollektivierung durch das Sowjetregime waren zunächst die Anbaufläche für Getreide und der Viehbestand geschrumpft. Hinzu kamen zwei Missernten.

Trotz des Hungers der Landbevölkerung erhöhten die Parteikader die Abgabenquote der Bauern auf 44 Prozent. Das Getreide wurde größtenteils abtransportiert und zur Devisenbeschaffung auf dem Weltmarkt verkauft.

Der dadurch verursachten Hungersnot fielen in der Ukraine schätzungsweise drei bis sieben Millionen Menschen zum Opfer. Seit der Unabhängigkeit 1991 bemüht sich die Ukraine um eine internationale Anerkennung des Holodomor als Völkermord, bislang vergeblich.