22. November 2024
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13. November 2024
In der Kirche Unser Lieben Frauen fand am Montagabend vor rund 500 Gästen der Jahresempfang der Bremischen Evangelischen Kirche (BEK) statt. Prominente Redner waren Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte und der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie.
Zu Beginn hielt BEK-Schriftführer Pastor Bernd Kuschnerus eine Advents-Andacht. Darin warf er einen Blick auf das zurückliegende, von Krisen geprägte Jahr. "Wie können wir Liebe predigen in einer aufgeheizten Gesellschaft?" fragte er in seiner kurzen Ansprache, "wie kommen wir gemeinsam zu Lösungen für einen respektvollen Dialog?" Gott, so Kuschnerus, gehe dahin, wo es weh tue und die Menschen leiden. "Liebe ist eine Alternative zu Sprach- und Machtlosigkeit."
Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte bezeichnete die Kirche als "gelebte Nächstenliebe", u.a. bei dem Projekt "Orte der Wärme" werde dies deutlich. Er dankte für die große Solidarität mit den Menschen in der Ukraine und zeigte sich dankbar, dass die Auseinandersetzungen bezüglich des Kriegs im Nahen Osten in Bremen keinen Niederschlag gefunden haben. Die Trauer um die unschuldigen Opfer des Krieges sei unteilbar. "Wir werden alles tun, damit sich die jüdische Gemeinde hier weiter sicher fühlen kann", betonte Bovenschulte.
Hauptredner des Abends war aus Anlass des 175-jährigen Jubiläums der Diakonie Deutschland deren Präsident, Pastor Ulrich Lilie. Trotz vielfacher und weltweiter Krisen ermutigte er zum Handeln. „Uns trägt die Hoffnung, dass nichts so bleiben muss, wie es ist“, sagte Lilie zur Arbeit der Diakonie. „Sie ermutigt uns dazu, uns einzumischen, mitzudiskutieren, was wir miteinander und füreinander in unserer Gesellschaft sein wollen“, sagte der leitende evangelische Theologe laut Redemanuskript.
„Weltweit erleben wir Machtverschiebungen und Re-Nationalisierung," so Lilie. Es gebe eine Herausforderung der westlich geprägten Demokratien durch populistische Bewegungen von rechts wie von links, so der Diakonie-Präsident. Die Gesellschaft werde älter, vielfältiger und digitaler, der gesellschaftliche Zusammenhalt schwinde zusehends. Währenddessen erwärme sich die Erde, die weltweiten Folgen des Klimawandels wirkten immer bedrohlicher.
Im Jubiläumsjahr der Diakonie warf Lilie einen Blick zurück auf deren Anfänge Mitte des 19. Jahrhunderts. In der industriellen Revolution sei Bremen ebenso wie Hamburg ein "Brennpunkt des Elends" und soziale Spannungen seien damals vorprogrammiert gewesen. Auch heute müsse man auf die Erfordernisse der Zeit reagieren. Der Begriff "Zeitenwende" markiere einen Epochenbruch. "Wir erleben veränderungserschöpfte Menschen, und überkommene kulturelle Narrative tragen nicht mehr."
„Das Licht am Adventskranz verändert unseren Blick auf diese Realitäten“, erklärte Lilie abschließend. „Die adventlichen Kerzen sind ein Zeichen dafür, dass Gott selbst Licht, ein Mensch unter Menschen werde und so in die Dunkelheit der Welt scheinen will.“ Diese Hoffnung trage die Diakonie seit 175 Jahren. Sie ermutige dazu, die aktuellen Transformationsprozesse aktiv mitzugestalten, aus Respekt vor jedem Menschen, "das liegt in der DNA der Diakonie."
Die Vorständin der Diakonie Bremen, Pastorin Karin Altenfelder, dankte Ulrich Lilje für seine freundlichen Worte und griff das Motto des Jubiläumsjahres "Aus Liebe" auf. Die zivilen sozialen Akteure und die Politik würden trotz vieler krisenhafter Herausforderungen an einem Strang ziehen: "Wir schaffen es nur gemeinsam, die bunte Vielfalt hier zu leben und zu erhalten. Aus Liebe zu Bremen!"
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