Donnerstag, 08. Juli 2021

Orgel von St. Ansgarii wird komplett zerlegt

In der Kirche St. Ansgarii (Schwachhauser Heerstraße 40) steht die größte vollmechanische Orgel Bremens. Seit 1958 erklingt sie in Gottesdiensten und Konzerten. Jetzt wird sie in einem Kraftakt innerhalb von drei Monaten auseinandergebaut und generalüberholt.

Eine große Orgel ist wie ein Eisberg, man sieht meist nur wenig von ihr. In St. Ansgarii sind es das prachtvolle, barocke Prospekt aus dem Jahre 1611 und die Pedaltürme von 1736. Dies sind die einzigen Teile der Orgel, die vor Zerstörung der alten St. Ansgarii-Kirche im Zweiten Weltkrieg  gerettet werden konnten.

Doch diese Orgel hat ein interessantes Innenleben: 1957/58 wurde sie neu gebaut durch die Werkstatt Alfred Führer (Wilhelmshaven). Sie ist die größte vollmechanische Orgel Bremens und die größte Orgel, die aus dieser Werkstatt  hervorging. Sie hat 4.500 Pfeifen in der Größe von 0,5 cm bis 5 Metern, Tausende Kleinteile und 61 Register, die dem Ton erst den Klang geben, mit Trompeten und Posaunen, mit Waldflöten und Schalmeien.  Die Pfeifen bestehen aus Holz und aus einer schweren Blei-Zinn-Legierung. Große Pfeifen können dann schnell mal 4 Zentner auf die Waage bringen.

Jetzt wird die Berliner Orgelbauwerkstatt Karl Schuke die Orgel reinigen, Verschleißteile erneuern, undichte Stellen abdichten und die großen Prospektpfeifen richten und neu aufhängen. Drei neue Register werden in die Orgel eingebaut. Ferner wird die Computersteuerung auf den neuesten Stand gebracht.

Die Kosten für die etwa drei Monate dauernde Generalüberholung, die Einrüstung und Elektriker-Arbeiten, belaufen sich auf 250.000 Euro. Bislang konnten rund 200.000 Euro an Spenden und Zuschüssen, u.a. aus Kirchensteuermitteln der Bremischen Evangelischen Kirche, gesammelt werden, um dieses historisch wertvolle Instrument erhalten zu können. Mit Pfeifenpatenschaften und einem leckeren "Orgelwein" bemüht sich die Gemeinde St. Ansgarii weiterhin  intensiv um Spenden.

Am Samstag, den 9. Oktober 2021 um 17 Uhr soll die "Königin der Instrumente" wieder in voller Schönheit erklingen.

Infos & Kontakt:
Kai Niko Henke
Telefon: 0421/343435
henke@gmx.com