Sonntag, 06. Oktober 2024

Zum traurigen Jahrestag vom 7. Oktober

"Antisemitische Hetze bedroht alle" - Gemeinsamer Aufruf von Grigori Pantijelew, Jüdische Gemeinde im Lande Bremen, Bernd Kuschnerus, Bremische Evangelische Kirche und Bernhard Stecker, Katholischer Gemeindeverband in Bremen.

Seit dem Pogrom am 7. Oktober 2023 — dem barbarischen Massaker von Terroristen aus Gaza an den Teilnehmern eines Festivals und Bewohnern der anliegenden Kibbuzim in Israel — ist ein Jahr vergangen. Zahlreiche Geiseln wurden auf die grausamste Weise ermordet, viele sind weiterhin in einer unmenschlichen Lage.

Es ist unerträglich, wenn bei uns jüdische Familien und ihre Kinder wieder Angst haben, sich zu erkennen zu geben.

Zu den furchtbaren Auswirkungen dieser Krise gehört die ungehemmte Verbreitung des Hasses auf unseren Straßen. Wir erleben, dass Menschen, die einen Davidstern oder eine Kippa tragen, bedroht und angegriffen werden. Synagogen und andere jüdische Einrichtungen müssen bewacht und vor Anschlägen geschützt werden. Auch bei uns in Bremen finden sich Befürworter des Terrors und der Barbarei. Es ist unerträglich, wenn bei uns jüdische Familien und ihre Kinder wieder Angst haben, sich zu erkennen zu geben. Doch viel zu viele von uns schweigen und schauen weg. Soll da jemand anders für uns Zivilcourage übernehmen? Die Frage ist doch: Was haben wir aus unserer Geschichte gelernt?

Als Jüdische Gemeinde und Katholische und Evangelische Kirche in Bremen beten wir um Frieden und ein sicheres Zusammenleben im Nahen Osten und bei uns.

Es gibt keine Rechtfertigung für Hass auf jüdische Menschen und die Leugnung des Existenzrechts Israels. Als Jüdische Gemeinde und Katholische und Evangelische Kirche in Bremen beten wir um Frieden und ein sicheres Zusammenleben im Nahen Osten und bei uns. Antisemitische Hetze bedroht alle, die friedlich, demokratisch und frei leben wollen und sich für den Frieden einsetzen. Wir rufen dazu auf, dem Hass und allen bedrohlichen Sichtweisen auf jüdisches Leben entgegenzutreten, in der Politik, auf den Straßen, an den Universitäten und Schulen und im Freundeskreis, damit Menschen bei uns sicher leben können.