08. Januar 2025
02. Januar 2025
Geistlicher Impuls zur Jahreslosung 2025
Man könnte im Keller anfangen. Dort, wo die ganzen Pappkartons lagern, in denen mal Töpfe und Vasen und elektronische Geräte verstaut waren. Und natürlich die Kartons mit den Unterlagen aus dem Studium.
Vielleicht fängt man doch lieber in der Küche an. Warum sollte man die beiden Teetassen der Tante behalten, wenn es den Rest des Services schon lange nicht mehr gibt?
Oder man fängt doch im Wohnzimmer an. Der eine Kissenbezug in der Sofaecke sieht sowieso schon lange schäbig aus. Aber an den Fotoalben hänge ich.
Dann doch im Arbeitszimmer. Man braucht die Unterlagen der letzten Steuererklärung ja nicht wirklich. Und habe ich im letzten Jahr eigentlich gespendet?
Da scheint die Jahreslosung für 2025 wunderbar zu passen: „Prüft alles und behaltet das Gute.“ So heißt es im 1. Thessalonicherbrief des Paulus im Neuen Testament. „Prüft alles und behaltet das Gute“: Ist der Apostel Paulus denn Pate für Aussortieren, Durchforsten und Wegwerfen?
Doch dieser Vers blickt nicht nach hinten, sondern nach vorne. Er bewegt sich nicht zwischen staubigen Kartons und durchgesessenen Sofagarnituren. Dieser Vers geht vielmehr einen großen Schritt nach vorne, er öffnet das Fenster, lässt frischen Wind herein und sagt: Schau her, hier ist das Neue!
In Thessaloniki kamen gleichberechtigt Arme und Reiche, Männer und Frauen, Juden und Griechen zusammen. Hier war eine Gemeinde, die ihren Herrn nicht im Kaiser sah, sondern sich in Gott, in Christus verortete, und die gemeinsam Brot teilte. Viele Begabungen gab es, und manchmal musste Paulus ermahnen, sich nicht auf alles einzulassen, sondern die Geistesgaben zu prüfen, die sich in der Gemeinde zeigten: „Prüft alles und behaltet das Gute.“
Auch wir sind heute eingeladen, eine Gemeinschaft zu bauen, die soziale Grenzen überschreitet, die neue Wege erprobt, die mit Geisteskraft und Geduld die Gesellschaft erneuert und Frieden bewirkt.
Wo könnte man also anfangen?
Vielleicht im Keller. Und zwar mit der Dankbarkeit für all das, was man hat. Oder man fängt in der Küche an. Und überlegt, ob man die alten Studienfreunde mal zum Tee einladen könnte. Oder im Arbeitszimmer, wo mir einfällt, dass ich gerne noch etwas spenden möchte. Oder im Wohnzimmer, wo ich beim Betrachten der Fotos daran denke, wer mein Leben geprägt hat. Und wo ich mit anderen zusammen auf neuen oder durchgeschlissenen Kissen sitze und diskutiere, wie Christen in der Welt wirken können.
Oder man lässt das alles und fängt damit an, dass man die Fenster öffnet. Den frischen Wind spürt. Paulus ist sich sicher: Da kommt Euch etwas entgegen. Und darunter ist Gutes. Heiliger Geist. Prüft alles und behaltet das Gute!
Susanne Kayser
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