22. November 2024
21. November 2024
13. November 2024
Der Bach-Chor Bremerhaven wurde am 3. Dezember 1963 von Prof. Gerd Reinfeldt gegründet. Zur ersten Probe erschienen 20 Sängerinnen und Sänger. Bereits im März 1964 konnte gemeinsam mit dem Chor der St. Remberti-Gemeinde aus Bremen in der Großen Kirche die Matthäus-Passion von J.S. Bach aufgeführt werden. 1965 übernahm mit Prof. Cordt-Wilhelm Hegerfeldt der erste hauptamtliche A-Kantor an der Großen Kirche die Chorleitung. Nach einem 3-jährigen Intermezzo durch Hartmut Sennlaub leitete ab Juni 1979 Werner Dittmann den Chor und prägte ihn 34 Jahre lang maßgeblich. Unter ihm wuchs der Chor auf über 80 Mitglieder an. Neben den großen klassischen Werken der Kirchenmusik führte er in den Neujahrskonzerten zwischen 1995 und 2013 auch zahlreiche Opern- und Operettenchöre auf, gab in Komponistennächsten (1991-Mozart, 1993-Mendelssohn, 1997-Schubert und 1998-Schumann) einen repräsentativen Überblick über das Gesamtwerk des jeweiligen Komponisten und setzte mit der Aufführung der Sea-Symphonie von Ralph Vaughan Williams zur Sail 2000 und 2010 Maßtäbe. Regelmäßige Aufführungen der 9. Sinfonie von Ludwig van Beethoven und Promenadenkonzerte bereicherten das kulturelle Leben in Bremerhaven zusätzlich.
Nach Dittmanns Tod im Mai 2013 übernahm für ein gutes Jahr Rui Ferreira die Chorleitung, bis im September 2014 LKMD David Schollmeyer seinen Dienst an der Großen Kirche antrat. Er führte den Chor wieder zu seinen Wurzeln in der Kirchenmusik zurück und gibt mit ihm in der Regel jährlich drei Konzerte: in der Passionszeit, am Volkstrauertag und am 3. Advent- hierbei alle zwei Jahre das Weihnachtsoratorium von J. S. Bach. Enger Partner bei den Oratorienaufführungen ist das Philharmonische Ocherster Bremerhaven. A-Cappella-Programme, etwa zur "Langen Nacht der Chöre" im Bremer Dom, und gelegentliches Singen im Gottesdienst runden das Programm ab. Derzeit besteht der Chor aus gut 60 Sängerinnen und Sängern, die donnerstags gern Wege bis aus Cuxhaven, Otterndorf oder Brake auf sich nehmen.
Die Reisen des Bach-Chores
Der Bachchor hat viele Reisen unternommen. Die ersten Reisen unter Cordt-Wilhelm Hegerfeldt und Hartmut Sennlaub führten nach Amsterdam, Nordfriesland, Berlin und York in England. Unter Werner Dittmann ging es zwischen 1980 und 2012 dann vermehrt in den damaligen Ostblock, nach Polen, Ungarn, Rumänien und Tschechoslowakei. Der Chor wollte die dort versprengten evangelischen Gemeinden, die unter Geldnot und Repressalien litten, unterstützen und ermutigen und etwas aus ihrer kulturellen Geschichte erfahren. Das waren oft bewegende Momente. Obwohl Werner Dittmann und Bernd-Rainer Hellrung alle Fahrten akribisch vorbereitet hatten, gab es viele ostblocktypische Pannen. Von diesen Erlebnissen können Chormitglieder noch viel erzählen.
Ein Ereignis war ziemlich dramatisch. Eine Choristin hatte in Temeschwar in Rumänien den Zug verpasst, worauf ein Chorist aus dem Bass die Notbremse zog, um sie einsteigen zu lassen. Das hatte natürlich Folgen! Sie wurde festgenommen. Werner Dittmann, als fürsorglicher Chorleiter, ließ sich ebenfalls festnehmen. Sie wurden inhaftiert und der Chor hörte mehrere Tage nichts von ihnen. Schließlich kamen sie wohlbehalten wieder nach Bremerhaven.
Solche Ereignisse haben den Chor zusammengeschweißt. Dass der Bachchor noch viele schöne Momente erleben kann, ist ihm für die Zukunft zu wünschen!
Die Neujahrskonzerte des Bach-Chores
Neben den mehrmaligen Aufführungen des „Elias“ von Mendelssohn und des „Requiems“ von Verdi z.B. waren die Neujahrskonzerte in der Großen Kirche immer ein Highlight des Chores. 18 Jahre lang war der 1. Januar ein fester Termin im Bremerhavener Musikleben. Dann stimmten die Neujahrskonzerte die Zuhörer fröhlich und feierlich in das neue Jahr ein. Das bedeutete aber für die Sänger, 18 Jahre lang in der Silvesternacht nicht zu intensiv in das neue Jahr hinein zu feiern. Sie sollten ja am Neujahrstag hell wach und bei guter Stimme das Konzert in der Großen Kirche gestalten. Die Kirche war zu diesen Konzerten fast immer mit 600 Plätzen ausverkauft. Ein Grund dafür war wohl das bunte Programm aus Oper, Oratorium und Operette. Aber es bot dem Publikum auch die Möglichkeit, die Instrumentalisten und Solisten des Opernensembles des Stadttheaters einmal nicht im Kostüm auf der Bühne zu sehen, sondern direkt vor ihnen im Kirchenraum. Sie wurden immer mit viel Beifall bedacht.
Nicht zuletzt durch diese Konzerte wurde die Große Kirche auch für Nichtkirchgänger als interessant und bemerkenswert wahrgenommen.
Die Reise nach Weimar im Oktober 2007,von Erna Luise Schäfer, Sopran
Der Bach-Chor hat viele schöne Chorfahrten unternommen. Besonders eindrucksvoll war die Chorfahrt im Oktober 2003. Hier konnte er eine Messe im Petersdom in Rom mitgestalten, auf der Mutter Theresa selig gesprochen wurde. Abends sang er ein umfangreiches a-capella Konzert in der prächtigen Barockkirche St. Ingnatius.