kirche bremen de bremer kirchenzeitung Oktober 2021 19 Essen kochen und verteilen Getränke organisieren alles was fürs leibliche Wohl nötig war zählte zu den Aufgaben des Veranstaltungsmanagers der in seiner Gastronomieausbildung natürlich auch Kochen gelernt hatte Was die freiwilligen Helfer geleistet haben ist unglaublich Überall war Schlamm Keller mussten in Handarbeit leergeschüppt werden das geht an die Kräfte deshalb brauchten die Helfer ordentliches warmes Essen Denn mit leerem Magen fällt man sonst irgendwann angesichts der Schwerst arbeit um Gekocht hat Pahl mit einer Feldküche Strom gab es glücklicherweise vor Ort Gas kam aus der Flasche Mühe bereitete vor allem die Wasserbe schaffung denn das Leitungsnetz war zerstört Über das Technische Hilfswerk THW haben wir aufberei tetes Wasser bekommen und wir haben uns 5 Liter Kanister im Großhandel besorgt Eine Woche lang standen Pahl und die anderen Johanniter Helfer in der Feldküche organisierten und kochten fast non stop Gearbeitet haben alle Helferinnen und Helfer bis an die Grenzen ihrer Kräfte denn auch die Ruhepausen im Einsatz waren kurz und wenig erholsam Man hört auch nachts die Stromgeneratoren und schläft auf Feldbetten mit 14 Personen in einem Zelt Manches was sie erleben mussten lässt den Johanni ter nicht mehr los Es ist eine andere Welt dort Wir haben natürlich auch Essen an die Flutopfer nicht nur an die Hilfskräfte verteilt Dabei kommt man natürlich ins Gespräch Mir geht tatsächlich weniger das nach was ich gesehen habe als das was ich gehört habe Eine junge Frau erzählte mir dass sie zwölf Tage am Stück Schutt geräumt habe Sie war völlig erschöpft Zuletzt hatte sie im Schlamm eines Kellers nach einen Arm oder Bein gegriffen Was es gewesen sei das wusste sie nicht Sie hat den Keller dann verlassen und die Rettungskräfte alarmiert Erinnern wird sich Pahl auch an bestimmte Geräusche Jedes mal wenn ich im Ahrtal einen Hubschrauber hörte wusste ich dass wieder ein Leichnam zum Flughafen geflogen wird Ohne seelsorgerliche und psychologische Unterstüt zung und Einsatznachsorge seien die Erlebnisse und Gespräche auch für die Katastrophenhelferinnen und helfer kaum zu bewältigen So notwendig die Hilfe war viele Betroffene seien trau matisiert berichtet der Bremer Ich habe Geschichten von Einsatzkräften gehört die angesichts der vielen Toten mit dem Vorwurf konfrontiert wurden dass der Katastrophenschutz versagt hat Natürlich muss man zwischen Katastrophenvorsorge am Schreibtisch und Nothilfe in der akuten Situation unterscheiden Aber wenn man seine Liebsten und sein Haus verloren hat ist einem erstmal alles egal und man sucht natürlich irgendeinen Schuldigen auch wenn s natürlich der fal sche ist Dennoch hat sein Einsatz für Alexander Pahl Sinn gemacht Für viele Betroffene war das ein Hoff nungszeichen in dieser schrecklichen Situation aber es ist klar dass sie den Kopf mit anderem voll haben als ständig Dankbarkeit auszudrücken Das würde uns in einer vergleichbaren Situation nicht anders gehen Inzwischen ist Alexander Pahl ein zweites Mal im Ahrtal gewesen wieder hatte er dafür Urlaub genom men Der zweite Einsatz war etwas kürzer sonst hätte meine Frau protestiert die auch noch gerne zumindest ein paar Urlaubstage gemeinsam mit mir verbringen wollte meint er augenzwinkernd Bei den Johanni tern wird sich Pahl weiter als Freiwilliger engagieren und demnächst eine Sanitäter Ausbildung machen Es war cool zu sehen was freiwilliges Engagement im Ahrtal bewegt Ich würde sofort wieder hinfahren wenn ich könnte selbst wenn ich dafür vielleicht mei nen Urlaub vom kommenden Jahr ankratzen müsste Etwas für andere Menschen zu tun sei einfach wich tig Ich bekomme dadurch eine andere Sicht aufs Leben wie gefährdet es ist und was wirklich zählt Text Matthias Dembski Fotos Johanniter Sanitäter der Johanniter in der Innenstadt von Bad Neuenahr Ahrweiler durch die die Flut eine Schneise der Verwüstung gerissen hat Die Hilfe für die Menschen in den von der Flut betroffenen Gebieten geht weiter und sie wird noch lange nötig sein Für den Wiederaufbau aber auch für die psychosoziale Unterstützung der Flutopfer braucht es weiter Spenden 3 2 Mil lionen Euro Soforthilfe aus Spendengeldern hat allein die Diakonie Katastrophenhilfe bisher an Betroffene ausgezahlt Beträge jeder Größenordnung helfen z B für Mobile Elektro Raumheizung 50 Euro Schlafsack Decke Luftmatratze für die Notunterkunft 60 Euro Luftentfeuchter für kleinere Räume 200 Euro Leistungsstarker Bautrockner 700 Euro johanniter de diakonie katastrophenhilfe de aktion deutschland hilft de

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