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Seit dem 5. Jahrhundert wird Himmelfahrt als eigenständiges Fest in den christlichen Kirchen gefeiert. Im Mittelalter wurde die Himmelfahrt oft dadurch veranschaulicht, dass eine Christusfigur in der Kirche hinaufgezogen wurde. Die Osterkerze, am Ostersonntag entzündet, wird vielfach am Himmelfahrtstag oder zu Pfingsten gelöscht. So wird der Abschied vom auferstandenen Christus und der Beginn einer neuen Zeit der christlichen Kirche ausgedrückt. Die Himmelfahrtskapelle auf dem Ölberg in Jerusalem wurde um 1150 erbaut und zeigt als Reliquie (von lateinisch „Zurückgelassenes“, „Überbleibsel“) einen letzten Fußabdruck Christi.
Das schöne Frühlingswetter lockt nach draußen. Deshalb finden viele Gottesdienste zu Himmelfahrt unter freiem Himmel statt. Oft werden sie mit einer Pilgerwanderung oder einem Ausflug, einem anschließenden Picknick oder einem Gemeindefest verbunden. Wesernahe Gemeinden in Bremen feiern gelegentlich zu Himmelfahrt oder Pfingsten einen Gottesdienst mit Taufen an der Weser. Christi Himmelfahrt ist in vielen Ländern Europas gesetzlicher Feiertag.
Der Vatertag hat mit der biblischen Erzählung von Christi Himmelfahrt nichts zu tun. Es ist eine volkstümliche Sitte, die Ende des 19. Jahrhunderts in Berlin und Umgebung aufkam. Es wird vermutet, dass Brauereien ihn zwecks Umsatzsteigerungen ins Leben gerufen haben. Oft fahren Männerrunden auf Pferdewagen ins Grüne. Dass der Vatertag auf den gesetzlichen Feiertag Christi Himmelfahrt fällt ist eher Zufall, in anderen Ländern versammeln sich die Väter an anderen Tagen.
Als der Kosmonaut Juri Gagarin im Jahr 1961 im Weltall die Erde umkreiste, hat er gesagt, er habe Gott dort gesucht aber nicht gefunden. Dies ist nicht weiter verwunderlich, denn Gott befindet sich nicht „da oben“ auf einer Wolke oder in der Erdumlaufbahn. Die Rede von Gott im Himmel, wie auch von der Himmelfahrt Jesu umschreibt auf eine symbolische Weise das, was verborgen und unsichtbar ist, jedenfalls nicht räumlich oder naturwissenschaftlich fassbar.
Vierzig Tage ist er ihnen erschienen und hat vom Reich Gottes gesprochen
In der Bibel wird erzählt, wie Jesus sich nach seiner Auferstehung vierzig Tage lang den Menschen zeigte. In dieser Zeit machte er seinen Jüngern und Jüngerinnen Mut. Er sagte ihnen im Blick auf Pfingsten voraus, dass ihnen der Heilige Geist Gottes Kraft schenken werde, die christliche Botschaft unter den Menschen weiter zu sagen.
Als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben
und eine Wolke nahm ihn auf und entzog ihn ihren Blicken.
So wird das Erlebnis der Jünger auf dem Ölberg bei Jerusalem in der Bibel geschildert. Die Wolke, von der hier die Rede ist, ist schon in der hebräischen Bibel ein Symbol für die machtvolle Erscheinung und Gegenwart Gottes. Jesu Himmelfahrt ist kein Flug und kein Raketenstart, denn der Himmel ist auch nicht die Atmosphäre über uns, sondern etwas ganz besonders Schönes, eben Himmlisches. Gemeint ist die Welt Gottes jenseits von Raum und Zeit. Jesus ist in die Herrlichkeit Gottes eingegangen. Zwei Engel kündigen dann an, dass er wiederkommen wird.
Kein Wunder also, dass Juri Gagarin Gott im Weltall nicht gefunden hat. Die Himmelfahrt Jesu Christi beschreibt mit symbolischen Bildern den Weg zu Gott. Der auferstandene Jesus verabschiedet sich von den Jüngern, da er nun nicht mehr unter ihnen sein wird, sondern verborgen. Nur in der Erinnerung, in der Hoffnung auf die Verheißungen, mit Mut und in der Kraft der Nächstenliebe und Versöhnung sind Gottes Nähe und Liebe erfahrbar.
Der Abschied von Jesus bedeutet so auch etwas Neues. Es ist der Beginn einer christlichen Gemeinschaft ohne den leiblich anwesenden Jesus. Mit der Himmelfahrt Christi wird der Blick schon auf das Pfingstfest gerichtet, das Gründungsfest der christlichen Kirche.
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