Lebensereignis Trauerfeier

Trauerbegleitung in der Evangelischen Kirche

Die Bestattung der Toten gehört seit der Zeit der frühen christlichen Gemeinden zu den Werken der Barmherzigkeit. So haben Trauerbegleitung und Seelsorge auch heute einen hohen Stellenwert in den christlichen Kirchen.

Worauf die evangelische Kirche Wert legt
In der Trauer begleiten: Die Evangelische Kirche begleitet Angehörige auf dem Weg der Trauer. Dies reicht von der Seelsorge für Kranke und Sterbende, über die Trauerfeier und Bestattung bis in die Zeit danach. Im Pastor / in der Pastorin finden Angehörige eine besondere Vertrauensperson. Denn geschützt durch das Beichtgeheimnis bzw. die Schweigepflicht kann über Trauer und Lebensfragen offen gesprochen werden. Und in der Kirchengemeinde finden Trauernde Möglichkeiten ihre Trauer auch gemeinschaftlich zum Ausdruck zu bringen und menschlichen Rückhalt zu finden.

Dem persönlichen Gedenken an den Verstorbenen einen Ort geben
In der evangelischen Kirche wird dem persönlichen Glauben und Verhältnis des einzelnen Menschen im Gegenüber zu Gott ein besonderer Stellenwert beigemessen. Jeder Mensch bleibt auch nach seinem Tod wichtig, dass man seiner gedenke, dass er nicht einfach ins namenlose Nichts verschwinde, sondern bei Gott Aufnahme findet.

Darum sorgt sich die Evangelische Kirche um einen würdigen Abschied und um Orte der Erinnerung für die Verstorbenen. So bietet sie noch weitere Möglichkeiten der Trauer und Erinnerung als nur am Grab. Die Kirche und die Gottesdienste sind solche Orte, an denen gebetet und eine Kerze für die Verstorbenen angezündet wird. Dies drückt sich aber auch gegenüber den Angehörigen aus. So wird in der Trauerfeier darauf geachtet, dass der / die Verstorbene in seiner / ihrer Persönlichkeit und Lebensgeschichte erkennbar wird, dass zum Ausdruck kommt, was die Hinterbliebenen bewegt, und dass Worte und Musik gewählt werden, die der Situation angemessen sind.

Bibel und Glaube als Quellen, um der Trauer Ausdruck zu verleihen: Der christliche Glaube und die biblische Tradition besitzt einen reichen Schatz an Worten, Liedern, Bildern und Ritualen, um der Trauer Ausdruck zu verleihen. Bereits in der Bibel finden sich viele
Gedanken und Gebete, die immer wieder neu übersetzt werden, um auch für unsere Zeit verständlich zu bleiben. Unterschiedlichste Erfahrungen mit Tod und Trauer ebenso wie Glaubens- und Gottesvorstellungen können zum Ausdruck gebracht werden:
 
So findet man z.B. Vorstellungen über einen eher gnädigen Tod, wenn der Mensch „alt und lebenssatt“ sterben darf (1. Mose, 25,8), die Klagegebete in den Psalmen über den schmerzhaften Verlust eines Menschen nach einer Krankheit oder einem Unfall, oder auch das Nachdenken über einen ungerechten, vorzeitigen Tod. Der Apostel Paulus beschreibt einen solchen Tod z.B. als der „Sünde Sold“ (Römerbrief 6,23). Er bringt mit den Worten seiner Zeit zum Ausdruck, dass Tod auch Folge eines menschlichen Handels ist, das auf andere Menschen oder auch auf die eigene Gesundheit wenig Rücksicht nimmt, Beziehungen oder sogar ein ganzes Leben zerstört.

So bietet die Bibel viele Möglichkeiten, Trauer zum Ausdruck zu bringen, von der eher familiären Klage, den persönlichen Zweifeln und Hoffnungen bis hin zu politischen und öffentlichen Anlässen, wenn Gewalt, Unrecht oder gar Krieg zum Tode von Menschen  führen. Und sie bietet Möglichkeiten der Deutung an, auf der Suche nach einem Sinn, und bei einer ethischen Orientierung im Blick auf ein Leben und Sterben in Würde.