13. November 2024
12. November 2024
11. November 2024
Erste Hilfe für die Seele
Oft geschieht es ganz unerwartet: Irgendwo in unserer Nachbarschaft stirbt ein Mensch, auch der Notarzt kann nicht mehr helfen. Oder an der Tür klingelt die Polizei, weil sie eine Todesnachricht überbringen muss. Dann können die Mitarbeitenden der Notfallseelsorge Bremen von den Einsatzkräften der Feuerwehr, der Rettungsdienste und der Polizei alarmiert werden, um Opfern und Hinterbliebenen in Leid, Ohnmacht und Trauer zur Seite zu stehen.
Ein Projekt der evangelischen und der katholischen Kirche
Die Bremische Evangelische Kirche und die Katholische Kirche in Bremen unterhalten gemeinsam die Notfallseelsorge (NFS) Bremen. Gemeinsam mit Einsatzkräften aus der Feuerwehr, dem Rettungsdienst, der Notärzteschaft und der Polizei unterstützen die Mitarbeitenden der Notfallseelsorge Bremen Menschen in extremen Randsituationen ihres Lebens. Wenn sie gerufen werden, ist oftmals ein Mensch gestorben. Das kann ein plötzlicher häuslicher Sterbefall oder die Todesnachricht nach einem Suizid sein, ein tödlicher Verkehrsunfall oder ein Gewaltverbrechen.
In einem Trauerfall können wir das Ereignis nicht ungeschehen machen,
aber die Betroffenen in einem Schockmoment begleiten und unterstützen.
Die Seelsorgerinnen und Seelsorger sind größtenteils ehrenamtlich tätig. "Sie bringen ihre seelsorgerliche Ausbildung und berufliche Erfahrung in die Arbeit ein“, betont NFS-Leiter Uwe Köster. „In einem Trauerfall können wir das Ereignis nicht ungeschehen machen, aber die Betroffenen in einem Schockmoment begleiten und unterstützen.“ Konfessionelle, religiöse oder weltanschauliche Einstellungen spielen bei der Alarmierung in der Regel keine Rolle, auf interkulturelle und interreligiöse Kompetenz der Mitarbeitenden wird Wert gelegt. „Wir erleben mit den Menschen ihre Ohnmacht", so Köster, "ihr Erschrecken über die Verletzlichkeit des Lebens oder auch ihre Schuldgefühle.“ Gefühle mit auszuhalten, zuzuhören und einfach da zu sein, sei gerade in Ausnahmesituationen wichtig.
Die Notfallseelsorge Bremen ist 24/7 in verlässlicher Bereitschaft,
um Menschen bei Schicksalsschlägen beizustehen.
Professionelle Hilfe und absolute Vertraulichkeit sind wichtige Merkmale der NFS. Das kann bis zum Recht der Aussageverweigerung vor Gericht reichen. Rund um die Uhr, an 365 Tagen im Jahr, ist die Notfallseelsorge Bremen ist 24/7 in verlässlicher Bereitschaft, um Menschen bei Schicksalsschlägen beizustehen. Dabei geht es in erster Linie darum, die erste Schockphase mit den Betroffenen auszuhalten, Gefühle zuzulassen, das Geschehene zu realisieren und zum Wahrnehmen der eigenen sozialen Ressourcen zu helfen.
Die Einsätze der NFS werden über die Rettungsdienstleitstelle der Feuerwehr und von der Polizei koordiniert. Eine Direktalarmierung durch Betroffene ist nicht vorgesehen. Im Fall der Fälle bitten Sie die Rettungsdienste um Alarmierung der NFS.
Ansprechpartner und FAQ
Die Notfallseelsorge Bremen wird in der Stadt Bremen alarmiert.
Die Notfallseelsorge hat 14 professionelle Mitarbeitende. Das sind speziell ausgebildete Seelsorgerinnen und Seelsorger der evangelischen und der katholischen Kirche in Bremen, die ehren- und nebenamtlich tätig sind.
Die Notfallseelsorge Bremen wird ausschließlich von der Rettungsleitstelle der Feuerwehr und von der Polizei alarmiert.
186 Mal kam die Notfallseelsorge Bremen im Jahr 2023 zum Einsatz, Tendenz nach wie vor steigend. Seit ihrer Gründung im Jahr 1999 gab es rund 3.000 Einsätze.
Die Notfallseelsorge Bremen kommt zum Einsatz zur Unterstützung der Polizei bei der Überbringung von Todesnachrichten, ferner bei Todesfällen im häuslichen Umfeld, bei Unfällen, Unglücken oder Großschadensfällen.
Die meisten Einsätze der Notfallseelsorger sind häusliche Sterbefälle (ca. 85 im Jahr 2023). 40 Mal wurde eine Todesnachricht überbracht, 25 mal ging es um Suizid. Hinzu kamen tödliche Unfälle, Gewaltdelikte, plötzlicher Kindstod sowie Opfer-, Augenzeugen,- oder Ersthelferbetreuung.
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