Dienstag, 07. Januar 2025

Prüfen und behalten

Prüft alles, und das Gute behaltet - Gedanken zur Jahreslosung 2025 von Pastorin Nicole Steinbächer

Eine einfache Regel, eine Haltung beschreibt beschreibt der Apostel Paulus.  Er ruft seine zerstrittene und bedrohte Gemeinde dazu auf, nicht im Negativen zu verharren. 

Angstfrei und mutig sollen die Menschen anschauen, was ist, und daraus eine Lehre ziehen, einen Gewinn haben. Und sie sollen es gemeinsam tun. 

Erst prüfen, dann bewerten, erst genau hinschauen, dann ein Bild malen. Darauf will der Apostel hinaus. „Prüfet alles, das Gute behaltet.“

Aber was ist das Gute? Paulus gewinnt eine Antwort dazu aus seinem Glauben: Gut ist, was dem Leben dient. Gut ist, was der Freiheit dient. Gut ist, was der Versöhnung dient. Gut ist, was das Leben fördert und stärkt, und, um den altmodischen Begriff zu verwenden, den auch Paulus nutzt: Gut ist, was aufbaut.

Die Jahreslosung ermutigt Menschen zu einer großen inneren Freiheit. Einer Haltung, die weltoffen alles prüft und in Gelassenheit das findet, was lebensdienlich ist. 

„Prüft alles“. Das hat wie ich finde eine ganz große Aktualität angesichts gefährlicher populistischer Tendenzen. Und es ist eine Absage an einfache Antworten auf komplexe Sachverhalte. Das bedeutet für mich  auch ein klares „Nein“ zu allem, was das friedliche Zusammenleben und die Würde jedes einzelnen Menschen in Frage stellt.

„Behaltet das Gute“ – das kann für mich all das sein, was ein Zusammenleben in Frieden, Respekt und Würde fördert. Als Christin finde ich dabei Orientierung im Vertrauen auf Gottes Liebe, die in Jesus Christus sichtbar geworden ist. Jesus hat gepredigt und vorgelebt, wie Nächstenliebe ganz praktisch aussehen kann.. 

Prüfen und das Gute behalten müssen und können wir selbst, in komplizierten Zeiten – in aller Freiheit, mit allem Risiko. Ohne Angst. Mit Entdeckerinnenmut und Trotzkraft, mit Zuversicht und fröhlichem Gottvertrauen.