Erfahrungen & Erlebnisse

Verandering  Segeln  – Erfahrungen und Erlebnisse

So vielseitig wie das Meer sind auch unsere Crewmitglieder und Gäste. Hier kommen einige von ihnen zu Wort und berichten von Ihren Erlebnissen und Erfahrungen auf der Verandering.

"Segeln auf der Verandering – wo sich Schiffe, Pferdekutschen und Fußgänger auf dem Meeresgrund treffen - wie bitte?

Wenn die Verandering im Frühjahr zu Ostsee überführt wird, segeln wir normalerweise weserabwärts, an den Leuchttürmen Roter Sand und Alte Weser vorbei zur Elbmündung und dort dann entlang der Insel Neuwerk und Cuxhaven  elbaufwärts nach Brunsbüttel zum Eingang des Nord-Ostsee-Kanals. Wenn aber Starkwind aus Nordwest mit hohem Seegang das Fahren auf der Nordsee verbietet, segeln wir manchmal auch durch das geschützte Wattenmeer den Weser-Elbe-Wattenweg in die Elbmündung. Während wir dann südöstlich von Neuwerk im Watt trocken gefallen auf die Flut warten, beobachten wir die Reiter, Pferdekutschen und Fußgänger, die jetzt bei Ebbe von Sahlenburg aus zu Fuß und zu Pferde nach Neuwerk übersetzen. Nicht mal 4 Stunden später kommt dann unsere Stunde: Die Verandering schwimmt auf und jetzt fahren wir, quer zu alten Fahrrichtung der Kutschen, die jetzt an Land stehen, in Richtung Elbe. Im Wasser können wir bei 1,20m Wassertiefe noch die Fußabdrücke der Fußgänger, die Hufabdrücke der Pferde und die Spuren der Kutschwagen erkennen.
Ein Anblick, den es beim Segeln so schnell in Europa nicht wieder gibt!"

Dirk J.
Skipper Verandering
 

"Meinen Jahresurlaub verbringe ich zu großen Teilen auf der Verandering, ob im Frühjahr auf dem ersten Törn im Jahr, im Hochsommer auf der Ostsee oder auf der Rücküberführung ins Winterlager. Und stets sind die Eindrücke ganz andere, die Gruppen verschieden und das Revier verändert, doch jedes Mal auf eine eigene Art schön. So gab es rund um Ostern schon Törns mit leichter Brise und bestem Badewetter, aber genauso auch 15cm Neuschnee an Deck oder Orkanwarnungen. Es gibt in unserer Gegend wohl kaum eine direktere Art zu lernen, das Wetter und die Natur zu respektieren und in jeglicher Planung zu berücksichtigen – und auch mal einen Plan wieder verwerfen zu müssen, weil der Wind dreht. So kann es vorkommen, dass die Tide uns zwingt schon morgens um halb 5 den Hafen zu verlassen. Wenn man sich aber darauf einlässt, wird man mit einem grandiosen Sonnenaufgang im Watt belohnt. Oder wir lassen uns trockenfallen und können unseren ganz eigenen Wattspaziergang unternehmen, das Schiff aus einer wieder neuen Perspektive betrachten und Krebse und Muscheln beobachten – oder einfach eine große Schlickschlacht veranstalten.
In der Ostsee kommen wir dann für zwei bis drei Monate in den Genuss eines tideunabhängigen Reviers mit vielen kleinen Inseln und einsamen Buchten zum Ankern, die den allermeisten Yachten aufgrund ihres Tiefgangs verwehrt bleiben. Dort kann man dann unter vollen Segeln stundenlang geradeaus fahren und dem Rauschen von Wind und Wellen lauschen oder beidrehen und im strahlenden Sonnenschein mitten auf der Ostsee eine Runde ums Schiff schwimmen. Abends im Hafen trifft man dann oft andere Traditionssegler und kann die gemachten Erfahrungen mit neuen und alten Freund:innen teilen oder auf Entdeckungstour gehen und die dänischen Eisspezialitäten verkosten. Und egal welches Revier wir durchkreuzen, mit dem Schritt an Bord sind Alltag und Weltgeschehen meilenweit entfernt. Eine Zeit, in der man wirklich rauskommt und die wie immer viel zu schnell vergeht."

Kirsten M.
1. Boots Verandering

„Leinen los und ein paar Tage dem Alltag entfliehen!

Einmal jährlich sticht unsere Gemeinde in See. Wenn dann der Proviant an Bord geschafft ist, ist alles anders. Mehr Abstand zum Alltag geht nicht. Wir genießen das Leben an Bord. Alle freuen sich auf die Gemeinschaft mit frischem Wind im Gesicht,  das Anpacken beim Segel hissen. Wer seekrank wird kommt ans Steuerrad. Wenn man sich dann nur auf den Horizont und das Schiff konzentriert, wird alles gut.

Das traditionelle Anlegebier, das gemeinsame Kochen, das Schlafen in schmalen Betten, das Wiedererlernen vergessener Knoten und natürlich auch das letzte Glas Wein am Abend. Auch ein oder mehrere Lieder zur Gitarre oder Ukulele dürfen natürlich auch nicht fehlen und vor allem viel Lachen.

Nach vier Tagen Segelabenteuer müssen wir erst einmal wieder in den Alltag zurückfinden und uns daran gewöhnen, dass es nicht immer schaukelt."

 

Birgit S. und Thilo W. aus der Versöhnungsgemeinde

"Der Freitag in der 3. Juni Woche ist seit mehr als 10 Jahren zur Kieler Woche gesetzt! Statt Sektglas und Lachshäppchen erarbeiten wir uns selbstgemachtes Labskaus und frisch gebackenen Kuchen aus der Kombüse.

Auf der Verandering wird von uns und unseren Gästen an Leinen gezogen, Segel gesetzt und auch Schwerter herabgelassen, dass alles bis zur Wende weit draußen am Kieler Leuchtturm. Dann heißt es auch die Töpfe festhalten und ein gefüllter Teller will bei gutem Appetit und frischer Brise auch ein wenig verdient sein. Am Nachmittag geht es oft etwas gemächlicher wieder zurück, auf dem Weg in den Kieler Hafen wird alles zum Anlegen vorbereitet und mit einem Pott Kaffee an Deck zusammen mit der ganzen Mannschaft an einen gelungen Tag gedacht."

B. Rainer Brings (Thomas Beton GmbH, Kiel)