Freitag, 24. Dezember 2021

Frohe Weihnachten! Gottesdienst in der Tüte

Überall auf der Welt wird gebetet und gesungen, hört Gott weiter zu und ist nah. Mit dem „Gottesdienst in der Tüte“ hast Du die Möglichkeit, Gottesdienst zu feiern und dadurch mit anderen verbunden zu sein.

Nimm Dir Zeit für Dich. Zünde eine Kerze an und bring Deine Gedanken vor Gott.
Auch Zuhause feiern wir Gottesdienst in innerer Verbundenheit − im Namen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Die Geburtsgeschichte Jesu steht im Lukasevangelium Kapitel 2. Wie schön, wenn du jemanden bei dir hast und ihr die Geschichte gemeinsam lesen könnt.

 

Gedanken zur Zeit

Wir müssen Weihnachten retten. Das höre ich im Moment ständig. Ich glaube, das müssen wir nicht.
Weihnachten braucht keine Rettung, Weihnachten rettet uns.
Es hat zweitausend Jahre überstanden. Ist durch den 30-jährigen Krieg gegangen, war bei den Pestkranken,
hat sich an die Seite der Verfolgten gestellt und sich nicht darum gekümmert, ob Lametta am Baum hing.
Weihnachten hängt nicht davon ab, ob fünf oder zehn zusammen feiern. Weihnachten lässt sich nicht machen.
Klöße zur Gans sind schön, aber nicht notwendig.
Die Geschichten sind da. Der Stern ist da.
Menschen sind da, an vielen verschiedenen Orten. Die Fantasie ist da, sich auf den Weg zu machen.
Ausschau zu halten, was trägt, wenn es nicht das Gewohnte ist.
Die Hoffnung ist da, dass es winzige Anfänge gibt, die zur Rettung werden.

 

Andacht

Ihr Lieben!
Ich liebe es, in diesen Tagen durch die Straßen zu gehen und die Lichter zu bewundern. Kaum ein Fenster, das nicht mit Licht geschmückt ist und so die Freude von Weihnachten zeigt.
Erstaunlich, denke ich da, wie man auf diese Weise dieser dunklen und kalten Jahreszeit doch noch etwas abgewinnen kann. Gerade jetzt, wo die Tage so schrecklich kurz und die Nächte so furchtbar lang sind, zieht mich das Licht geradezu magisch an. Ich kann mich seinem Sog nicht entziehen.
Zuhause zünde ich Kerzen an, habe überall Lichterketten. Und am Heiligen Abend strahlen die Lichter am Weihnachtsbaum bis tief in mein Herz.
Ich brauche das Licht. Gegen die grauen dunklen Tage. Die grauen und dunklen Gedanken. Gegen das Gestöhne von so vielen. Gegen viele negative Strömungen.
Licht ist so wichtig. In der Dunkelheit verirre ich mich manchmal. Da brauche ich etwas, dass mir den Weg zeigt.
Was mir wieder Orientierung gibt. Was mir Hoffnung und Zuversicht gibt. Wie ein Leuchtfeuer, eine Taschenlampe, oder ein Stern.

Wie es in der ersten Strophe vom Lied „Stern über Bethlehem“ heißt:
Stern über Bethlehem, zeig uns den Weg,
Führ uns zur Krippe hin,
zeig wo sie steht,
Leuchte du uns voran,
bis wir dort sind,
Stern über Bethlehem, führ uns zum Kind.

Wie sehr möchte ich gerade in diesem Jahr diesen einen besonderen Stern sehen. Ein Stern, der mir Hoffnung und Halt in diesen so verwirrenden Zeiten gibt.
Und dann höre ich diese Worte, habe die Melodie des Liedes im Ohr und merke, wie in mir tief drinnen etwas anfängt zu leuchten. Wie ein kleines Samenkorn, dass langsam anfängt zu wachsen. Dieses Korn ist in mir drin. Es ist nur manchmal so zugeschüttet von all dem, was meinen Alltag belastet.
Führ uns zum Kind: Ja, dieses besondere Kind. Von Gott gewollt, uns Menschen gegeben.
Egal wie zauberhaft die Weihnachtsgeschichte daher kommt. Egal, was nun historisch daran ist. Das ist nicht der Kern. Denn für mich ist wichtig, dass schon von Anfang an klar war, Jesus ist einer von uns und einer von Gott. Seine Einstellung zu Menschen, was er über unser Zusammenleben gesagt hat, wie er Menschen angenommen hat, die keiner wollte, all das ist so wunderbar und wertvoll. Denn durch Jesus hat Gott gezeigt, dass das, was er von uns erwartet, möglich und machbar ist. Zum Wohle aller Lebewesen, zum Wohle der Welt.
Gut, dass wir deshalb jedes Jahr durch den Stern erinnert werden, was denn das wirklich wichtige ist.

Die vierte Strophe:
Stern über Bethlehem,
kehrn wir zurück,
Steht noch dein heller Schein in unserm Blick,
Und was uns froh gemacht, teilen wir aus,
Stern über Bethlehem, schein auch zu Haus!

Der Stern will nicht nur zu Weihnachten leuchten. Will nicht nur an den Festtagen für Stimmung und Erleuchtung sorgen. Dieser eine Stern will bei uns wohnen, wie es in der Bibel heißt. Er will bei mir Zuhause scheinen. Alles hell und warm machen. In meine Traurigkeit hinein. In meine Ängste und Sorgen hinein.
Jesus ist kein Mann der Festtage. Jesus ist ein Mann für alle Tage.
Denn seine Botschaft, ist die Botschaft Gottes: Fürchtet euch nicht!
Egal wie es läuft, Gott ist da. Mit seiner Liebe, seinem Licht. Er gibt mir Hoffnung, damit ich weiter gehen kann. Er steht mir zur Seite. Hält mich. Ich muss manchmal sehr genau hinsehen. Denn Gottes Stimme ist manchmal sehr leise in dieser so lauten Welt. Seine Spuren in meinem Leben wollen immer wieder entdeckt werden. Sie sind oft nicht so hell, wie damals der Stern über dem Stall. Aber sie zeigen mir doch den Weg. Das Licht von Weihnachten wärmt meine Seele.
Lässt mich ruhig werden. Will mir Hoffnung und Kraft geben. Möchte mich ermuntern an die vielen schönen Dinge des Lebens erinnern. Möchte sagen: Kopf hoch, du schaffst das.
Ein gesegnetes Weihnachtsfest mit vielen Lichtern und guten Gedanken!
Amen

 

Gebet – laut oder leise, konkret oder unsicher, Gott hört zu.

Gott, wie unzählige andere Menschen, wende ich mich an dich.
Ich bringe dir, was mich bewegt – das Schöne, das Schwere und das Unsagbare.

Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.

 

Segen

Gott segne und behüte Dich.
Gott lasse sein Licht in Dein Leben leuchten.
Gott mache Dein Herz weit und offen.
Gott schenke Dir Hoffnung und Liebe − jetzt und jeden neuen Tag.
Amen.

 

Nimm dir eine Kerze, die dich heute und vielleicht auch noch über die Weihnachtszeit hinaus im Alltag begleitet und an die Liebeserklärung Gottes an Dich erinnert. Gott der durch Jesus sagt: Ich bin das Licht der Welt. Wer mit mir geht, für den wird es nicht dunkel bleiben!

Bleib gesund und pass auf dich auf. Gesegnete Weihnachten.