Montag, 30. September 2024

Zwei verwandte Hansestädte – eine Reise von der Weser zur Schwinge

Rückblick auf eine besondere Reise

28 an hansestädtischer Geschichte Interessierte, hauptsächlich aus den Gemeinden St. Ansgarii und Unser Lieben Frauen in Bremen, nahmen an einer Tagesfahrt per Bus nach Stade teil, die von Anje Brockmann und Regine Kloft-Ollesch sehr gut vorbereitet und strukturiert wurde. 

Professor Hans Kloft machte uns bei der Anreise sehr anschaulich mit den historischen Bezügen vertraut, die beide Hansestädte verbinden. Es war eine wunderbare Einstimmung in die mittelalterliche und frühneuzeitliche Welt und die Bedeutung des Erzbistums Bremen und die Beziehung zur aufstrebenden Hansestadt Stade. 

Dort empfing uns Frau Cornelia Kenklies, eine sehr versierte Stadtführerin, die es ausgezeichnet verstand, uns Stade anschaulich und präzise nahe zu bringen, indem sie, wie sie es formuliert, „Vertrautes anders zeigte und Anderes vertraut machte.“ Am Schwedenspeicher vorbei, dem Zeugnis schwedischer Herrschaft von 1648 bis 1712, ging es zum alten Hafen. 

Stade war in dieser Zeit schwedischer Regierungssitz der Herzogtümer Bremen und Verden. Der alte Hafen war Schauplatz eines regen Handelsverkehrs der Hansestadt Stade und zeigte den wachsenden Wohlstand der Stadt. Vom alten Hafen her mäandert der Flusslauf der Schwinge durch die Altstadt, die wir über Brücken und malerische Gässchen erkundeten. Auf dem von den Stadern erhöhten Geestrücken ging es „hinauf“ zum Rathaus und zu den zwei bedeutenden Kirchen St. Wilhadi und St. Cosmae et Damiani. 

Vor der Mittagspause wurden wir zur St. Wilhadikirche geführt, einer dreischiffigen Backsteinhallenkirche mit einem massiven Westturm. Die neben der Kirche angeordneten Gedenkstelen für die Opfer der Nazizeit mit ihren Geschichten haben uns sehr berührt. Danach empfing uns das Mittagessen im Altstadtcafé, das Anje Brockmann für uns nach unseren Wünschen vorbestellt hatte. 

Gut versorgt und gesättigt waren wir, als uns die Stadtführerin zum Nachmittagsprogramm abholte. Es war nicht weit zur St. Cosmaekirche, dem Hauptziel des Nachmittags. Wir konnten bei ihrem Besuch den Reimvers zum Lobe Stades bestimmt nachempfinden, der betont, „Im Tal der Schwinge liegt das Städtchen Stade, das auf der Welt nicht seinesgleichen hat, beschirmt von Cosmae und Wilhadi Gnade und einem weisen Magistrat.“ Man darf nicht vergessen, dass St. Cosmae nach dem Stadtbrand von 1659 wieder aufgebaut werden musste. 

Umbauten, Erneuerungen und Sanierungen erfolgten in den nächsten drei Jahrhunderten, die feierliche Einweihung der Kirche in der heutigen Form fand 1991 statt. Wir konnten die berühmte Orgel von Arp Schnitger und Berendt Huß bestaunen, dem Orgelspiel mit den Erklärungen des Organisten gebannt folgen. Wir spürten sicher, dass allein diese Kirche sehr deutlich dazu einlädt, sie noch einmal zu besuchen, gibt es doch noch mehrere Details zu würdigen: die barocke Kanzel, den Marmortaufstein, den Hauptaltar, den Gertrudenaltar, das Faksimile des Evangeliars Ottos III. oder das Kirchenschiff mit dem Namen „Hoffnung“ und die Glasfenster „Cosmas und Damian“. 

Die Kirchen, aber auch prächtige Zierfassaden in der Stadt, zum Beispiel die des Bürgermeister-Hintze-Hauses, regen zu einer weiteren Stadefahrt an. Stade ist immer eine Reise wert, das betonte schon die Post, als sie vor 30 Jahren dieser attraktiven Stadt eine Briefmarke widmete. 

Den Dank für unsere rundum gelungene Fahrt am 9. Juli widmen wir von ganzem Herzen Anje Brockmann und Regine Kloft-Ollesch.

Reinhard Anders