Denkanstoß

Konfirmandenzeit in Unser Lieben Frauen und St. Ansgarii

„Nach der Konfirmation ist vor der Konfirmation“ könnte man sagen und läge damit richtig. Im April dieses Jahres haben Benedikt Rogge, Elisa Schulz und ich in zwei Gottesdiensten 52 Konfirmandinnen und Konfirmanden in St. Ansgarii und Unser Lieben Frauen konfirmiert. Wunderbare Teamerinnen und Teamer haben uns dabei unterstützt. Im Juni nun beginnt bei uns der „Konfus“ für den nächsten Jahrgang, der dann im kommenden Jahr an drei Sonntagen im Mai konfirmiert wird.

Nicht nur bei „buten und binnen“ war unlängst zu zu erfahren, dass in Bremen und Niedersachsen immer weniger junge Menschen mit der Konfirmandenzeit beginnen. Erfreulicherweise ist dieser gesamtgesellschaftliche Trend in unseren beiden Gemeinden bisher jedenfalls noch nicht zu beobachten.

Die Konfirmandenzahlen sind seit Jahren erfreulich stabil. Im jetzt beginnenden neuen Jahrgang werden wir nach einer gemeinsamen Kirchenübernachtung am 9. Juni um 10 Uhr im Gottesdienst in St. Ansgarii 69 neue Konfis begrüßen, die dann in drei Gruppen ein gemeinsames Jahr lang miteinander unterwegs sein werden.

Konfirmandenzeit ist für Jugendliche in einem besonderen Alter die Chance, ein Jahr lang in Gemeinschaft etwas auszuprobieren. Ein Jahr lang gemeinsam Fragen nach Gott und der Welt zu stellen und zu schauen, was überzeugend sein könnte, was tragen könnte, was helfen könnte im persönlichen Leben. Außerdem haben die Jugendlichen die Möglichkeit, zusammen christliche Rituale kennenzulernen, zu singen, neue Freundschaften zu knüpfen und auf besondere Weise erleben zu können, dass das Leben mehr Freude macht, wenn man nicht allein, sondern mit anderen gemeinsam unterwegs ist.

Unterwegssein ist auch insofern ein wichtiger Baustein der Konfirmandenzeit, als wir jedes Jahr drei unterschiedliche Freizeitziele anbieten, nach denen dann die Gruppen zusammengesetzt werden. Die Berggruppe fährt jetzt in den Sommerferien zwei Wochen nach Südtirol, die Inselgruppe in den kommenden Herbstferien eine Woche nach Langeoog und die Waldgruppe in den Osterferien im nächsten Jahr eine Woche an den Plöner See. Dazu kommen dann 14-tägige Treffen in Bremen unter der Woche (Berg- und Inselgruppe) oder ein monatliches Tagestreffen am Wochenende (Waldgruppe).

Konfus ist nicht nur etwas über die christliche Religion zu lernen, sondern auch die Möglichkeit, christlichen Glauben erfahrbar zu machen. Und ich glaube, allein darin liegt die Zukunft der christlichen Kirche, in der Erfahrbarkeit. Im Erleben, dass Glaube etwas mit meinem Leben zu tun hat, dass Glaube nicht nur theoretisch, sondern auch ganz praktisch ist. Dass Nachdenken über Gott und sprechen mit Gott zusammengehören. Dass Singen und Beten befreien können und dass Gemeinschaft mit Menschen, die sich in der Kirche demselben Gott zugehörig fühlen, das Leben nur reicher, fröhlicher oder tröstlicher machen kann.

Warum also damit nicht schon im Konfirmandenalter so mit 13 oder 14 Jahren beginnen?

Fragt herzlichst Pastor Sebastian Renz